Reifen- und Straßenabrieb und reifenbürtige Stoffe in der aquatischen Umwelt: Ausgewählte Expositionsszenarien und Rückhaltungsoptionen
| Laufzeit: Juli 2024 – Dezember 2026 |
Förderung:
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat
Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e. V. (wdk)
Kurzbeschreibung
Reifenabrieb gilt als eine der größten Quellen für Mikroplastik in der Umwelt. Mit ihm gelangen zahlreiche umwelt- und gesundheitsrelevante Schadstoffe – wie Weichmacher, Antioxidationsmittel, Schwermetalle, PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) oder Rußpartikel – über die Entwässerung von Straßenflächen in unsere Gewässer. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt RAseR will besser verstehen, wie diese Emissionen in die aquatische Umwelt gelangen, wie hoch die Belastung ist und wie wirksam Rückhaltesysteme sind.
Ursachenforschung an der Quelle: Wie gelangt Reifenabrieb in die Gewässer?
Reifen- und Straßenabrieb entsteht durch mechanische Belastung und Abnutzung im Straßenverkehr. Dabei lösen sich kleinste Partikel, die nicht nur aus Gummi bestehen, sondern auch Verbrennungsrückstände, Bremsabrieb, Ölreste und Asphaltbestandteile enthalten. Diese Partikel werden bei Regen über die Oberflächenentwässerung in Kanäle, Rückhaltebecken oder direkt in Fließgewässer gespült – teils ohne jede Behandlung.
RAseR verfolgt deshalb einen mehrdimensionalen Ansatz:
- Quantifizierung der Konzentrationen von Reifenabrieb und gelösten Reifeninhaltsstoffen in Fließgewässern und Sedimenten,
- Identifikation zentraler Eintragspfade, z. B. Straßenabläufe oder Regenwasserkanäle,
- Untersuchung bestehender Rückhalte- und Behandlungsanlagen – Wirksamkeit bezüglich des Schadstoff- und Mikroplastikrückhalts
Starke Partner aus Hessen: Forschung trifft Praxis
Das Projekt wird gemeinsam von der Hochschule RheinMain und der Hochschule Fresenius durchgeführt. Beide Hochschulen verfügen über langjährige Expertise in Umweltanalytik, Wasseraufbereitung und Umweltchemie.
In enger Zusammenarbeit mit Industriepartnern, Fachverbänden und Behörden werden im Projekt sowohl wissenschaftliche Untersuchungen als auch praxisnahe Tests an Rückhaltesystemen durchgeführt – z. B. Sedimentationsbecken. Ziel ist es, die Rückhaltewirkung zu quantifizieren und die Anlagen gezielt weiterzuentwickeln, so dass mehr Reifenabrieb und mehr gelöste Reifeninhaltsstoffe zurückgehalten werden.
Bedeutung für den Gewässerschutz
Schadstoffeinträge aus dem Straßenverkehr stellen vielerorts eine erhebliche Belastung für unsere Gewässer dar. RAseR schafft mit systematischen Untersuchungen eine belastbare Grundlage, um Straßenabflüsse in der wasserwirtschaftlichen Praxis stärker zu berücksichtigen. Angesichts des vielerorts noch unbefriedigenden Gewässerzustands braucht es fundiertes Wissen und praxisnahe Strategien für einen besseren Umgang mit Straßenabwässern – genau hier setzt RAseR an.
Projektpartner
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