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Jetzt mitmachen: Informationskampagne zu Schmerzgelen schützt Hessens Gewässer

Arzneimittelrückstände wie Diclofenac belasten zunehmend Hessens Gewässer. Besonders im Hessischen Ried, einer zentralen Trinkwassergewinnungsregion, sind Rückstände des Schmerzmittelwirkstoffs bereits im Grundwasser nachgewiesen worden. Eine neue Informationskampagne sensibilisiert nun für den richtigen Umgang mit Schmerzmittelsalben – und zeigt, wie jede und jeder zum Gewässerschutz beitragen kann.

Diclofenac: Kleine Ursache, große Wirkung

Bei der äußerlichen Anwendung von Schmerzmitteln wird nur ein kleiner Teil des Wirkstoffs über die Haut aufgenommen. Der Rest gelangt beim Waschen oder Duschen ins Abwasser. Kläranlagen können diese Stoffe nur unzureichend herausfiltern. In Flüssen und Seen schädigt Diclofenac Fische und andere Wasserlebewesen. Gelangt es ins Grundwasser, kann es die Trinkwasserqualität beeinträchtigen.

Im Hessischen Ried ist die Situation besonders sensibel: Obwohl die Region nur rund fünf Prozent der Landesfläche ausmacht, stammt von hier etwa ein Viertel des hessischen Trinkwassers. Durch die hohe Besiedlungsdichte und die durchlässigen Böden gelangen Spurenstoffe leichter in das Grundwasser.

Einfache Maßnahme mit großem Effekt

Der beste Schutz beginnt im Alltag. Wer Schmerzgel verwendet, sollte die Hände nach dem Einreiben mit einem Papiertuch abwischen und dieses im Restmüll entsorgen – erst danach Händewaschen. So gelangen deutlich weniger Wirkstoffe ins Abwasser.

Um diese einfache, aber wirksame Verhaltensregel bekannt zu machen, hat die Projektgruppe „Humanarzneimittel“ im Dialogforum „Spurenstoffe im Hessischen Ried“ die Informationskampagne gestartet und begleitende Materialien veröffentlicht.
Das Dialogforum stellt diese Materialien gern für die Verbreitung zur Verfügung. Weitere Informationen sind unter www.reines-ried.de/projekte/kampagnenmaterial-sensibilisierung-schmerzmittelsalben abrufbar.

Bedeutung für Hessen

Obwohl die Kampagne ihren Ursprung im Hessischen Ried hat, sind die Empfehlungen für ganz Hessen und darüber hinaus relevant. Arzneimittelrückstände belasten weltweit Gewässer, und die Reduzierung von Einträgen ist ein wichtiger Schritt zu einer nachhaltigen Wasserbewirtschaftung.

Das Projekt zeigt, wie durch gezielte Aufklärung ein messbarer Beitrag zum Gewässerschutz erreicht werden kann – ein Beispiel, das auch für andere Regionen Vorbildcharakter hat.

Schwesterkampagne: Tierarzneimittel im Blick

Auch Tierarzneimittel können in den Wasserkreislauf gelangen. Die Kampagne zu Tierarzneimitteln richtet sich an Haustierbesitzerinnen und -besitzer. Auf www.reines-ried.de/projekte/tierarzneimittel-in-der-umwelt werden sechs einfache Tipps erläutert – etwa, dass Medikamentenreste nie über die Toilette, sondern immer im Restmüll entsorgt werden sollten. Beide Kampagnen ergänzen sich und stärken das Bewusstsein für den verantwortungsvollen Einsatz von Arzneimitteln im Alltag.

Mit den neuen Informationsmaterialien steht allen Akteuren in Hessen ein praxisnahes Werkzeug zur Verfügung, um Aufklärung zu fördern und Gewässer zu schützen. Jeder Beitrag zählt, damit unser Wasser sauber bleibt – im Hessischen Ried und darüber hinaus.

Der Artikel basiert auf Informationen von der Webseite www.reines-ried.de sowie auf der Pressemeldung des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) vom 18. September 2025: Umwelt schützen – Schmerzgel richtig anwenden.