Die Wasserverfügbarkeit steht zunehmend unter Druck. Die vergangenen Jahre haben dies mit Dürre, aber auch mit Starkregen- und Hochwasserereignissen deutlich gezeigt. Wenn die Wasserversorgung zuverlässig bleiben soll, müssen wir unsere Gewässer wirksamer vor schädlichen Stoffen schützen. Die Abwasserreinigung spielt dabei eine zentrale Rolle.
Mitteldeutsches Umweltforum 2025: Austausch in Leipzig
Diese Ausgangslage bildete den Rahmen für das Mitteldeutsche Umweltforum, das am 3. November 2025 in der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig stattfand. Expertinnen und Experten diskutierten über aktuelle Herausforderungen und stellten Lösungsansätze für eine moderne und zukunftsfähige Abwasserbehandlung vor.
Das Kompetenzzentrum Wasser Hessen (KWH) unterstützt Kommunen, Behörden und weitere Akteure dabei, Wasserqualität zu sichern, Spurenstoffe zu minimieren und nachhaltige Strategien für den Gewässerschutz zu entwickeln. In Leipzig war das KWH durch Prof. Dr. Jörg Oehlmann (Goethe-Universität Frankfurt), den Sprecher des KWH, vertreten.
Spurenstoffe im Fokus: Vortrag von Prof. Dr. Jörg Oehlmann
In seinem Vortrag „Auswirkungen von Spurenstoffen auf die Umwelt“ eröffnete Prof. Oehlmann das Programm und zeigte, warum Spurenstoffe heute eine der zentralen Herausforderungen für die Abwasserreinigung darstellen. Viele dieser Stoffe – etwa aus Arzneimitteln, Bioziden, Haushaltschemikalien oder Kosmetikprodukten – gelangen in geringsten Konzentrationen in Flüsse und Seen. Bei manchen Substanzen reicht das aus, um Organismen zu beeinflussen und die Artengemeinschaft maßgeblich zu verändern.
Sein Beitrag machte deutlich: Um die Ressource Wasser nachhaltig zu schützen, muss sich die Abwasserbehandlung weiterentwickeln.
Neue Erkenntnisse und Kommunalabwasserrichtlinie
Auch weitere Vorträge des Vormittags betrachteten die Belastungssituation aus unterschiedlichen Perspektiven. Vertreterinnen und Vertreter des Bundes, der Länder und der Forschung stellten neue Erkenntnisse zur Identifizierung relevanter Spurenstoffe vor und zeigten auf, wie komplex deren Bewertung ist.
Ein wichtiges Thema war die novellierte Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) aus dem Jahr 2024. Sie erhöht die Anforderungen an die Abwasserreinigung und schafft zusätzliche Impulse, Spurenstoffe stärker in den Blick zu nehmen.
Innovative Lösungswege: Von vierter Reinigungsstufe bis Best Practice
Der Nachmittag stand ganz im Zeichen neuer Wege. Verfahren wie die vierte Reinigungsstufe, gezielte Maßnahmen in Krankenhäusern zur Reduktion von Stoffeinträgen oder ganzheitliche Ansätze für kommunale Abwasserbetriebe zeigten, wie vielfältig moderne Lösungen aussehen können.
Best-Practice-Beispiele zeigten: Die technische Entwicklung schreitet voran, und viele Kommunen arbeiten bereits an Konzepten, die über das gesetzlich Geforderte hinausgehen.
Podiumsdiskussion: Zusammenarbeit als Schlüssel
In der abschließenden Podiumsdiskussion wurden die unterschiedlichen Perspektiven zusammengeführt. Die Teilnehmenden stellten klar, dass technische Innovation und regulatorische Impulse nur dann Wirkung entfalten, wenn sie in enger Zusammenarbeit umgesetzt werden. Austausch und Vernetzung bleiben entscheidend, um die Wasserressourcen langfristig zu sichern.
Aufzeichnung und weiterführende Informationen
Für alle Interessierten steht die Veranstaltung als Aufzeichnung auf YouTube zur Verfügung: YouTube – Abwasserreinigung im Wandel der Zeit. Neue Herausforderungen und neue Wege
Weitere Informationen finden sich auf der Veranstaltungsseite: Abwasserreinigung im Wandel der Zeit. Neue Herausforderungen und neue Wege
