Das Open Rivers Programme (ORP) unterstützt seit 2021 europaweit Maßnahmen zur Wiederherstellung frei fließender Gewässer. Für Verwaltungen, Kommunen und gemeinnützige Organisationen in Deutschland bietet es eine interessante Möglichkeit, Fördermittel für kleine und mittelgroße Projekte zur Beseitigung von funktionslosen Barrieren zu beantragen.
Ziel der Ausschreibung
Das Förderprogramm verfolgt das Ziel, Flüsse wieder durchgängig zu machen, die biologische Vielfalt zu stärken und die Resilienz gegenüber Klimafolgen zu erhöhen. Viele Barrieren in Gewässern leisten keinen funktionalen Beitrag mehr. Ihre Entfernung kann ökologische Prozesse reaktivieren, Wanderkorridore öffnen und langfristig auch Unterhaltungskosten sowie Hochwasserrisiken verringern.
Was wird gefördert?
Das ORP unterstützt Projekte, die zur vollständigen Entfernung künstlicher Barrieren beitragen – wie Dämme, Wehre, Sohlrampen, verrohrte Abschnitte et cetera. Im Fokus stehen kleinere Barrieren (typischerweise 1–3 m), deren Rückbau einen hohen ökologischen Nutzen erwarten lässt. Die Förderung ist in zwei Kategorien möglich:
Kategorie A: Programmgestützte Rückbaumaßnahmen
Gefördert werden Maßnahmen, die direkt zur Entfernung kleiner Dämme führen. Dazu gehören:
- A2 – Vorbereitungsarbeiten: z. B. Machbarkeitsstudien, technische Entwürfe, Genehmigungen.
- A3 – Rückbauarbeiten: vollständige Entfernung einer Barriere.
- A4 – Rückbauarbeiten nach bereits geförderten Vorbereitungsmaßnahmen.
Kategorie B: Unterstützung für Dritte, die Dämme entfernen
Hier fördert das ORP ausschließlich Vorbereitungsarbeiten, wenn die Finanzierung des späteren Rückbaus bereits gesichert ist. Dazu gehören unter anderem technische Planungen, Gutachten und die Vorbereitung von Genehmigungen.
Hinweis für öffentliche Verwaltungen:
Für kommunale und staatliche Stellen übernimmt das ORP bis zu 50 % der Projektkosten für Vorbereitungsmaßnahmen (Kategorie B) und für den Rückbau selbst (Kategorie A3).
Voraussetzung ist grundsätzlich, dass die Antragstellenden Erfahrung im Bereich Gewässerentwicklung oder Rückbau von Barrieren besitzen.
Teilnahmebedingungen
Antragsberechtigt sind:
- Gemeinnützige Organisationen und Non-Profit-Organisationen (alle Kategorien)
- Öffentliche Verwaltungen (A3 und B)
Voraussetzungen für eine Förderung:
- Die Barriere ist künstlich und soll vollständig entfernt werden.
- Das Projekt ist innerhalb von etwa 12 Monaten realisierbar.
- Der Eingriff ist lokal abgestimmt und wird von Eigentümer*innen, Behörden und relevanten Akteuren unterstützt.
- Der ökologische Mehrwert ist nachweisbar, z. B. durch Öffnung von mindestens 5–10 km Fließstrecke.
Nicht gefördert werden u. a.:
- Teilrückbauten oder der Bau von Fischaufstiegsanlagen.
- Projekte mit geringem ökologischem Potenzial oder sehr hohen Kosten.
- Barriere-Erfassungen (A1) in Ländern, in denen diese Arbeit bereits gut etabliert ist – darunter Deutschland.
Antrags- & Bewerbungsverfahren
Die Bewerbung erfolgt über das Online-Portal des Open Rivers Programme. Das Portal ist nur während der Ausschreibungsphasen geöffnet. Zwischen den Calls können sich Interessierte anhand der bereitgestellten Vorlagen und Hinweise vorbereiten.
Nächster Zeitraum zur Antragstellung:
16. Februar 2026 (Winter Call)
Bedeutung für Hessen
Hessen verfügt über zahlreiche Fließgewässer, in denen die ökologische Durchgängigkeit bereits im Fokus des wasserwirtschaftlichen Handelns steht – von der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie bis hin zu lokalen Gewässerentwicklungsmaßnahmen. Das Open Rivers Programme bietet eine zusätzliche Finanzierungsquelle, mit der Kommunen, Wasserbehörden und Verbände gezielt kleinere Barrieren beseitigen können.
Das Kompetenzzentrum Wasser Hessen freut sich über Projektvorschläge aus ganz Hessen und unterstützt gern dabei, diese Ausschreibung bekannt zu machen. Jede eingereichte Idee trägt dazu bei, hessische Gewässer lebendiger, widerstandsfähiger und artenreicher zu gestalten.
Weitere Informationen
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